Fremdsprache Deutsch
Ich sitze in der U-Bahn, neben mir steht eine Frau (40+) mit Kopftuch und brüllt türkisch ins Handy. Ich klappe die Ohren nach vorne und bin froh, dass ich bald aussteige.
Die Frau unterbricht das Telefonat und hält mir wortlos ihr Handy hin. Die zwei Mädchen mir gegenüber brechen in schallendes Gelächter aus.
Ich sage „Hallo“ ins Handy.
„Können Sie meiner Mutter helfen, sie muss am Südtiroler Platz aussteigen“ sagt eine Mädchenstimme in akzentfreiem Wienerisch.
„Ihre Mutter sitzt in der richtigen U-Bahn“ antworte ich. „Die nächste Station ist Nestroyplatz.“
„Können Sie meine Mutter begleiten?“ werde ich gefragt.
„Ich steige jetzt aus“ erkläre ich, gebe der Mutter wieder das Handy und zeige ihr auf der Tafel mit den Stationen ihr Ziel.
Nach dem Aussteigen überlege ich:
Vielleicht ist diese Frau heute aus Anatolien angereist (ihre Kleidung spricht dagegen).
Vielleicht ist man in der Türkei zu Fremden freundlicher.
Vielleicht gibt es bei uns Türkinnen, die mit ihrem Kopftuch und dem türkischen Fernsehprogramm so zufrieden sind, dass sie gar nicht daran denken, sich mit dem Erlernen einer Fremdsprache abzumühen.
Die Frau unterbricht das Telefonat und hält mir wortlos ihr Handy hin. Die zwei Mädchen mir gegenüber brechen in schallendes Gelächter aus.
Ich sage „Hallo“ ins Handy.
„Können Sie meiner Mutter helfen, sie muss am Südtiroler Platz aussteigen“ sagt eine Mädchenstimme in akzentfreiem Wienerisch.
„Ihre Mutter sitzt in der richtigen U-Bahn“ antworte ich. „Die nächste Station ist Nestroyplatz.“
„Können Sie meine Mutter begleiten?“ werde ich gefragt.
„Ich steige jetzt aus“ erkläre ich, gebe der Mutter wieder das Handy und zeige ihr auf der Tafel mit den Stationen ihr Ziel.
Nach dem Aussteigen überlege ich:
Vielleicht ist diese Frau heute aus Anatolien angereist (ihre Kleidung spricht dagegen).
Vielleicht ist man in der Türkei zu Fremden freundlicher.
Vielleicht gibt es bei uns Türkinnen, die mit ihrem Kopftuch und dem türkischen Fernsehprogramm so zufrieden sind, dass sie gar nicht daran denken, sich mit dem Erlernen einer Fremdsprache abzumühen.
Anja-Pia - 28. Mai, 12:16
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 472 x besucht
(In Wien ist man zu Fremden nicht unfreundlicher als anderswo. Hab in der U-Bahn schon zweimal so einer Kopftuch-Vogelscheuche den Kinderwagen samt Kind drin über die Stiegen raufgetragen, weil der Lift hin war - wie sichs gehört und wie mans halt als hilfsbereiter Mann gegenüber Frauen gewöhnt ist. Oben angekommen sind die mit ihren Kinderwagen ohne einen Piep davon, kein Danke nix, nichtmal Kopfnicken. Wahrscheinlich dürfen die zu Fremden nicht sprechen, nichtmal danke sagen. Seitdem lass ichs. Sollen die zusehen, wie sie mit ihren Kinderwagen und ihrer Brut allein zurechtkommen. Ist mir zu blöd. In meinem Land sagt man danke, bin nicht bereit mich an was anderes zu gewöhnen.)
hand aufs herz und nicken, versteht die ganze welt!
Zu Nömix
Und ich kenne auch genügend Deutsche die in meinem Leben nicht Bitte, Danke und andere Höflichkeitsformen kennen. Das ist nicht eine Frage des Kopftuchs, sondern der inneren Einstellung und Erziehung.
Nömix und creature erhalten je 100 Punkte...
Auf dem Rassismus-Ohr ist hierzulande Mancher womöglich schallempfindlicher, als es der (guten) Sache dienlich ist.
Es ist daher auch völlig in Ordnung, es als "Unsitte" zu benennen, wenn Dankesgesten ausbleiben, wenn der Landessprache unkundige Menschen in den öffentlichen Personenverkehr (aus-)gesetzt werden.
In so gut wie jeder Sprache der Welt gibt es den Spruch
"When in Rome, do as the Romans do", aber wenn WIR solches einfordern, winkt gleich die Ausländerfeindlichkeitsflagge?
Freilich gibt es auch mehr als genügend "nativ-Deutsche", die sich nicht benehmen und nicht "Danke" sagen können - ist das jetzt eine gute Entschuldigung für das Fehlverhalten von Landesgästen?
Landesgast zu sein, ist doch eigentlich für JEDEN Menschen und in JEDEM Land auch mit einer bestimmten Bringschuld verbunden...
das hat mit rassismus nichts zu tun, eher mit menschenfreundlichkeit, ich gönne jeden die freiheit mit jedem zu sprechen und augenkontakt zu haben, sich zu kleiden wies einem angenehm ist, luftig und leicht im sommer und farbenfroh als ausdruck der lebenfreude.
diese sehe ich nicht, beim besten willen nicht.
es gab da mal einen film, 40 qm deutschland, sehr sehenswert und bedrückend!
Letztendlich sind Frauen mit Kopftuch mir niemals unfreundlicher begegnet als Leute ohne Kopftuch und ich sehe auch keine Veranlassung, dass jemand, der ein Kopftuch trägt oder aus einem fremden Land kommt, die Verpflichtung hat, freundlich zu mir zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht weiß, warum da eine höhere Verpflichtung sein sollte, als bei kopftuchlosen Christen.